Jahresbericht 2023 zum Projekt "Lernziel Spielen"

 

Es liegt ein überaus erfreuliches und erfolgreiches Jahr hinter uns. Das Projekt "Lernziel Spielen" ermöglichte wieder vielen Grundschulkindern aus Braunschweig erlebnisreiche Schulvormittage mit viel Bewegung.
Insgesamt profitierten in den letzten 12 Monaten 2833 Kinder aus 165 Klassen von dem Angebot.

Höhepunkte des Jahres waren zwei inklusive Spielfeste im September 2023. Dabei waren jeweils mehr als 140 Schüler*innen der Grundschule Bürgerstraße und der Oswald-Berkhan-Schule (Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung). Es war einfach nur schön, miterleben zu dürfen, wie Kinder mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen gemeinsam gespielt, gebaut, Abenteuer erlebt, Tiere versorgt und einfach ganz viel Spaß gehabt haben. Und beide Feste verliefen weitestgehend ohne nennenswerte Konflikte.

Sehr erfreulich im letzten Jahr war ohnehin, dass zunehmend Förderschulen das Projekt für ihre Kinder angenommen haben. Insbesondere die Freiheiten, die ihnen bezüglich ihrer Aktivitäten gewährt wurden, beeindruckten sowohl die Kinder als auch die sie begleitenden Erwachsenen.

In der Woche vor den beiden Spielfesten besuchten uns an mehreren Tagen Klassen der Hans-Würtz-Schule (Förderschule mit dem Schwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung). Die Kinder mit verschiedenen und teils erheblichen körperlichen Beeinträchtigungen nutzten das weitgehend barrierefreie Spielgelände entsprechend ihrer Möglichkeiten und Interessen für neue motorische und soziale Erfahrungen. Eine größere Gruppe von besonders in ihrer Motorik gehandicapten Kindern spielte über einen längeren Zeitraum im Strohlager des Tierhauses. Klettern und springen waren die bevorzugten Aktivitäten. Aus diesem Zusammenhang stammt die Aussage einer Physiotherapeutin der Schule: "Zwei Tage auf dem Abenteuerspielplatz ersetzen ein halbes Jahr Therapie" (sinngemäßes Zitat).

Der Stellenwert eines Projektes wie "Lernziel Spielen" wurde gerade in einem Interview von Professor Martin Korte hervorgehoben, das am 5.1.24 in der Braunschweiger Zeitung veröffentlicht wurde. Unter der Überschrift "Schlau durch Bewegung" spricht er darin über den Einfluss von Bewegung auf das Gehirn und welche positiven Effekte das mit sich bringt.

Nach Korte ist es für Kinder vollkommen natürlich, sich ständig zu bewegen, Kräfte zu messen und Grenzen auszutesten. All diese Aktivitäten stärken das Selbstvertrauen der Kinder. Zusätzlich sind sie auch wichtig für die Ausbildung von Ausdauer und Konzentration. Bewegung liefert Anreize für das Gehirn des Kindes, in dem Substanzen freigesetzt werden, die das Zusammenwachsen von Nervenzellen fördern.

Durch Bewegung lernen Kinder, sich in einer dreidimensionalen Welt zurechtzufinden, was von großer Bedeutung für das mathematische Vorstellungsvermögen ist. Der Erfahrungsraum, in dem es Kindern am besten möglich ist, ihr ganzes Potential zu entfalten, ist das freie Draußenspiel. Spielen ist der Zugang zur Welt. Spielen regt nicht nur zu Bewegungsaktivitäten an, im Spiel begegnen sie anderen Kindern, lernen Konflikte zu lösen und gemeinsam Aufgaben zu bewältigen.

Kinder, die viel und entspannt draußen spielen, entwickeln ihre sozialen und kognitiven Eigenschaften, ihre Kreativitäten, ihre Selbstwirksamkeitserwartung und natürlich ihren Körper. Zudem erleichtert das freie Spiel die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund, z.B. ukrainischen Flüchtlingen und solchen mit Handicaps.

Diese positiven Auswirkungen des freien Spiels haben sich inzwischen auch unter den Lehrenden der Braunschweiger Grundschulen herumgesprochen, so dass schon jetzt viele der möglichen Termine für Besuche auf dem Abenteuerspielplatz bis zu den Sommerferien vergeben sind.

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